Von Zucchinis, Bitterstoffen und Malonsäure
Egal, ob BARF oder gekochtes Futter – Gemüse bzw. pflanzliche Fasern sollte ein fester Bestandteil des Speiseplans unserer Vierbeiner sein.
Dieses liefert vor allem Ballaststoffe und unverdauliche Rohfasern, aber auch viele wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.
Wenn es um Zucchini geht, gibt es aber viele Unsicherheiten, da im Internet die verschiedensten Warnungen und Empfehlungen kursieren – mit oder ohne Schale, grün oder gelb, roh oder gekocht, irgendwas ist immer.
Zucchini gehört zu den Kürbisgewächsen. Junge, kleine Zucchini sind zart und saftig – je älter und je größer Zucchini sind, desto härter ist die Schale, desto mehr Kerne sind enthalten und desto holziger ist die Zucchini.
Wie alle Kürbisgewächse enthalten Zucchini natürlich auch viel Wasser, aber der Gehalt an Kalium, Calcium, Eisen, Vitamin A und C ist ebenfalls nicht zu verachten.
Darüber hinaus liefert insbesondere die Schale junger Zucchini wertvolle Bitterstoffe, die einen positiven Einfluss auf die Verdauung haben.
Aber Vorsicht, Bitterstoff ist nicht gleich Bitterstoff!
Cucurbitacine – bittere Gefahr
Zucchini können, wie auch Gurken, Kürbis und Melone, einen erhöhten Gehalt an sogenannten Cucurbitacine aufweisen. Das ist oft der Fall, wenn Zierkürbisse in der Nähe der Zucchinipflanze wachsen oder wenn selbstgezogene Samen zum Anbau genutzt werden.
Die schlechte Nachricht: diese Cucurbitacine können tödlich sein (auch für Menschen).
Die gute Nachricht: man schmeckt sofort, ob eine Zucchini (oder Gurke, Melone, Kürbis) genießbar ist oder nicht.
Es ist ganz einfach – vor der Verarbeitung einfach von der Spitze, wo die Blüte saß, ein Stückchen probieren. Schmeckt es deutlich bis ungenießbar bitter – weg mit der Zucchini, die gehört weder auf den Teller noch in den Hundenapf.
Schmeckt die Kostprobe, wie Zucchini eben schmecken sollen – allenfalls ganz leicht bitter, eher krautig/gurkig – kann die Zucchini bedenkenlos von Mensch und Hund verzehrt werden. Cucurbitacine sind wirklich absolut deutlich zu schmecken, der Unterschied fällt sofort auf!
Zucchini können sowohl roh als auch gekocht für den Hund genutzt werden – auf jeden Fall aber mit Schale, denn wie immer stecken in und direkt unter der Schale die meisten Nährstoffe.
Malonsäure – oft behauptet, nie belegt
Auf diversen Internetseiten ist zu lesen, dass grüne Zucchini gar nicht oder nur in kleinen Mengen und geschält, in den Hundenapf sollten – angeblich enthalten Zucchini Malonsäure. Aber nur die grünen, die gelben sind angeblich in Ordnung…😉
Irgendwelche Quellenangaben oder Nachweise dazu bleiben sämtliche Seiten, die dies schreiben, aber schuldig und so habe ich selber etwas intensiver recherchiert.
Malonsäure ist ein Zellgift, das bestimmte Stoffwechselvorgänge hemmt – sie entsteht bei der Oxidation von Äpfelsäure. Verwendet wird Malonsäure in der Chemie zur Herstellung von Barbituraten.
Dafür, dass in Zucchini – oder in anderen Lebensmitteln – mehr als nur Spuren von Malonsäure enthalten sind (und hier angeblich vor allem in der Schale, aber nur bei grünen Zucchini), konnte ich auch nach ausführlichen Recherchen keine weiteren Belege finden – es wird auch nirgendwo eine Quellenangabe genannt für diese Aussage.
Lediglich in einem Hundeforum wird ein Barf-Buch genannt, in dem diese Aussage zu finden wäre – allerdings wird dort nur lapidar in einem Nebensatz darauf hingewiesen, dass empfohlen wird, grüne Zucchini wegen Malonsäure zu schälen, gelbe dagegen nicht.
Sucht man weiter, findet man eine Seite, auf der es um naturheilkundliche Ansätze gegen Krebs geht – und dort eine lange Liste von Lebensmitteln, die angeblich Malonsäure enthalten.
Laut dieser Auflistung gehören auch Karotten, Brokkoli und Sellerie zu den malonsäurehaltigen Lebensmitteln. Andere Lebensmittel, die dagegen von Natur aus Äpfelsäure enthalten (wie z.b. Äpfel), sollen angeblich frei von Malonsäure sein – wie auch fast alle Verwandte der Zucchini, nämlich Gurke, Kürbis und Melone.
Aber – auch hier fehlen Quellenangaben oder Nachweise.
Die Urheberin dieser Liste (und der Malonsäurehysterie) ist eine amerikanische Wunderheilerin – die übrigens selbst an Krebs starb.
Die Behauptung, Zucchini enthalten Malonsäure, ist nicht belegt und kann daher getrost ins Reich der Mythen verbannt werden.
Zucchini ist nicht nur für den Menschen gesund, sondern auch eine sinnvolle Bereicherung des hündischen Speiseplans.
Zucchini enthalten Vitamin C, Vitamin K, B-Vitamine, Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Selen, sogar Calcium und Magnesium. Der moderate Gehalt an (ungefährlichen!) Bitterstoffen und Ballaststoffen regt die Verdauung an und darüber hinaus ist sie fast ganzjährig recht günstig zu bekommen und leicht zu verarbeiten.