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Autor: Die Pfotenbar

Mobile Hundeschule Nicole Ackermann

Wir von der Pfotenbar sind häufig nicht nur Ansprechpartner, wenn es ums Barfen oder artgerechte Ernährung geht. Natürlich helfen wir auch gerne weiter, wenn es um die Frage geht, welcher Tierarzt der Richtige ist, welche Hundeschule paßt oder ob wir gute Hundesitter, Tierphysiotherapeuten usw. kennen. Kennen wir, haben wir teilweise selbst auf Herz und Nieren geprüft, empfehlen wir gerne weiter – und stellen euch unsere Tipps nach und nach vor.

Heute ist Nicole Ackermann an der Reihe – sie habe ich vor einigen Jahren kennengelernt, damals noch mit Miro, einem russischen Terrier und Klara, einem Großpudel, an ihrer Seite. Anfangs dachte ich noch, so eine zierliche Person, so zart im Wesen und dann Hundetrainer, das ist mutig.

Aber denkste – über die Jahre habe ich immer mehr Einblick bekommen und mittlerweile ziehe ich echt den Hut vor ihr. Sie hat eine unfassbar glasklare Beobachtungsgabe und kann in Sekundenbruchteilen richtig einschätzen, reagieren und agieren, egal ob Angsthund oder robuster Rabauke. Dabei hat sie ein wirklich sonniges Gemüt, eine innere Ruhe, sie berücksichtigt jeden Charakter mit einem Augenzwinkern und findet immer eine Lösung. Egal, ob groß oder klein, viel oder wenig Fell, ängstlich oder extrovertiert, Stänkerkopp oder Prinzessin – sie hat keinerlei Berührungsängste. Das ist eine Gabe!

Nicole betreibt eine mobile Hundeschule, das bedeutet, sie kommt ins Haus oder vereinbart Termine im öffentlichen Raum, was gerade für viele Alltagsprobleme sehr von Vorteil ist.

Zusätzlich bietet sie Dogwalking an. Bei einem solchen Gassi-Service werden die Hunde von Zuhause oder von der Arbeitsstelle abgeholt, um in einer festen Gruppe im Rudel Abenteuer zu erleben und nachher glücklich, ausgelastet und manchmal etwas dreckig wieder zuhause/auf der Arbeitsstelle abgeliefert.

Das klingt erstmal viel einfacher, als es ist. Es gehört nämlich schon ein sehr geschultes Auge dazu, die Gruppen passend zusammen zu stellen, so dass die gemeinsame Runde wirklich für alle ein Vergnügen ist. Auch muss man als Dogwalker in der Lage sein, Begegnungen mit anderen Hunden und die eigene Hundegruppe souverän zu managen. Das ist bei so manchem Hund nicht unbedingt einfach.

Nicole schafft es, auch nicht gerade einfache Persönlichkeiten in die Gruppe zu integrieren und sogar renitente Jungspunde oder Vertretern einer als eher meinungsstabil bekannten Rasse vermittelt sie in kurzer Zeit recht erfolgreich ihre Regeln.

Seit einiger Zeit nehme auch ich ihre Dienste in Anspruch – Herbie, unser Youngster, ein pubertärer Kleinspitz-Lümmel, hat aufgrund seiner Vergangenheit ein wenig Nachholbedarf in Hundeetikette.

Herbie freut sich auf seine Runden mittlerweile wirklich wie ein Viertklässler auf den Klassenausflug ins Phantasialand. Er liebt Nicole, obwohl er von ihr gerade in der Anfangszeit die eine oder andere Ansage kassiert hat.

Von der Runde mit Nicole und den anderen Hunden kommt Herbie glücklich, manchmal nass, manchmal dreckig, manchmal beides, manchmal noch total aufgedreht zurück, um dann erstmal genüßlich und entspannt Siesta zu halten.

Ich merke, wie gut es Herbie tut, mit anderen Hunden halt so typische „Hundejungs-Sachen“ zu machen, ohne Tante Rita (unsere alte Terrier-Mix-Dame), obwohl er sie sehr liebt und er lernt so ganz nebenbei wirklich sehr, sehr viel.

Eine Win-Win-Situation für alle!

Es gibt wenige Menschen, denen ich meine Tiere anvertrauen würde. Nicole Ackermann gehört definitiv dazu.

Wer also eine humorvolle, fachlich versierte, erfahrene und absolut vertrauenswürdige Dogwalkerin sucht – oder eine Hundetrainerin, die ins Haus kommt bzw. genau dorthin, wo man Hilfe benötigt, wir können Nicole aus eigener Erfahrung wirklich nur wärmstens empfehlen.

Mehr findet ihr unter https://mobile-hundeschule-duesseldorf.de/ (das ist auch die Quelle für das Foto)

Eigelb oder ganzes Ei?

Immer wieder liest man auf diversen Seiten oder Ratgebern, dass man Hunden das Eiweiss vom Ei nicht roh füttern dürfe.

Es gibt dafür verschiedene Begründungen, am häufigsten ist dabei die Rede von im rohen Eiweiss enthaltenen Avidin, welches Biotin bindet.

Aber was ist da nun dran?

Zunächst einmal – es ist vollkommen richtig, dass in rohem Hühnereiweiss Avidin enthalten ist. Es ist auch richtig, dass in Eigelb sehr viel Biotin enthalten ist.

Würde man jetzt sehr viel rohes Eiklar füttern, ohne Eigelb, dann würde man auf Dauer sicherlich einen Biotinmangel riskieren.

Ein solcher Biotinmangel wurde aber noch nie bei dem Verzehr oder der Verfütterung ganzer roher Eier festgestellt. Denn das vorhandene Biotin im Eigelb und das Avidin im Eiklar ergänzen sich untereinander perfekt und heben sich damit sozusagen gegenseitig auf.

Es kursieren im Internet widersprüchliche Angaben, wie viel Avidin nun enthalten ist und wie viel Biotin es binden kann. Das liegt teilweise wohl an Übersetzungsfehlern oder einfach an der Unkenntnis der unterschiedlichen Molekülgrößen. Chemisch gesehen gibt es allerdings eine eindeutige Definition.

Um das genauer zu betrachten, wird es leider jetzt etwas zahlenlastig:

Ein ganzes Ei Klasse M mit 50g (ohne Schale) enthält insgesamt 12,5 µg Biotin und 6,5g Protein, wovon ungefähr die Hälfte im Eigelb enthalten ist, also ohne Avidin.

Bleiben 3,3g Protein aus dem Eiklar – 0,05% davon, also 1,65 mg, ist Avidin.

Avidin ist ein sogenanntes tetrameres Glykoprotein, das sich aus vier identischen Untereinheiten zusammensetzt, die aus verschiedenen Aminosäuren und Kohlehydraten bestehen. Jetzt kann man häufig lesen „ein Molekül Avidin bindet also 4 Moleküle Biotin“ oder „damit kann Avidin die vierfache Menge Biotin binden“. Leider ist das so aber nicht ganz richtig, denn es wird völlig außer Acht gelassen, dass Avidin und Biotin unterschiedlich große Moleküle sind. Richtig ist, dass jede dieser 4 Untereinheiten, aus denen sich das Avidin zusammensetzt, eine Andockstelle für Biotin hat.

In der Chemie wird Avidin aufgrund seiner Eigenschaften oft eingesetzt. Für diese Verwendung wurde eine Definition für die Wirksamkeit von Avidin festgelegt:

Als eine Einheit Avidinaktivität gilt die Menge, die 1 µg Biotin binden kann.

Hochgereinigtes Avidin hat eine Aktivität von etwa 13-14 Einheiten pro mg, natives tetrameres Avidin, wie es im Eiklar vorliegt, hat eine Aktivität von etwa 10 Einheiten pro mg.

Grob gesagt kann also 1 mg natives Avidin 10 µg Biotin binden.

Unser Ei hat, wie oben ausgerechnet, 1,65 mg Biotin. Diese 1,65 mg Avidin binden also 16,5 µg Biotin.

In unserem Ei sind insgesamt 12,5 µg Biotin enthalten – in unserem ganzen Ei haben wir also ein „Minus“ von Biotin von gerade mal 4 µg.

Beim Barfen stammt der größte Teil des Biotins aus den tierischen Produkten, also den Innereien und dem Muskelfleisch.

Mit einer durchschnittlichen Barfration wird oft das Doppelte des Bedarfs an Biotin gedeckt, denn im Fleisch und Innereien ist reichlich Biotin enthalten.

Also selbst wenn es täglich ein ganzes rohes Ei inklusive Eiklar gäbe, würde dies nicht zu einem Biotinmangel führen.

Kleiner Tipp: Bio-Eier enthalten oft deutlich mehr Biotin. Erst recht, wenn sie ein doppeltes Eigelb haben.

Es spricht also absolut nichts dagegen, gelegentlich oder regelmäßig ein ganzes rohes Ei zu geben, sofern es vertragen wird. Und wer immer noch unsicher wegen des Avidin und Biotin ist, kann auch nur das Eigelb füttern oder kurzerhand das ganze Ei als Rührei oder Frühstücksei in den Napf geben.

Quellen: naehrwertrechner.de, affiland.com

Foto mit freundlicher Genehmigung von Marion Heckmann-Barkowsky, bunternapf.de

Die Tomate – zu Unrecht in Verruf

Die Tomate – zu Unrecht in Verruf Tomaten haben beim Thema BARF leider eine traurige Berühmtheit erlangt – zu Unrecht.

In fast allen Artikeln, in denen es um nicht geeignete Lebensmittel für den Hund geht, werden Tomaten und Paprika aufgeführt.

Die einhellige Meinung ist – Tomaten gehören nicht ins Futter, weil Nachtschattengewächs. Aber ist das wirklich so?

Ein anderes Nachtschattengewächs, die Kartoffel, ist allerdings nicht nur bei BARFern, sondern auch im Fertigfutter, besonders bei getreidefreien Produkten, sehr beliebt. Sogar Futterpläne von Tierärzten oder Tierkliniken enthalten häufig Kartoffeln – die Tatsache, dass Kartoffeln Nachtschattengewächse sind, scheint dabei völlig uninteressant zu sein.

Aber was ist eigentlich das Problem an Nachtschattengewächsen?


Was kaum einer weiß – die wirkungsvollsten Heilpflanzen der Welt gehören zu den Nachtschattengewächsen.

Innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse gibt es sehr viele Nahrungspflanzen, aber auch sehr viele Medizin-, Rausch- und Kultpflanzen.

Die Nachtschattengewächse, die wir als Nahrungspflanzen kennen (Tomaten, Kartoffeln, Auberginen, Paprika, Chili), enthalten alle einen Stoff namens Solanin – und dieser ist auch der Grund dafür, warum vor Tomaten gewarnt wird.

Solanin ist eine schwach giftige chemische Verbindung, ein Saponin – und dieses kann zu Vergiftungen führen. Erste Symptome sind z.b. Kopfschmerzen, Übelkeit, Magenschmerzen und Erbrechen, diese treten ab 1 mg pro kg Körpergewicht (beim Menschen) auf, die tödliche Dosis liegt zwischen 3 und 6 mg pro kg Körpergewicht – Störungen der Kreislauf- und Atemtätigkeit und Schädigung des zentralen Nervensystems führen zum Tod.

Der Gehalt an Solanin in Kartoffeln war noch um den zweiten Weltkrieg wesentlich höher als heutzutage, vor allem unreife Kartoffeln oder grüne Stellen waren problematisch. Bei eingekellerten Kartoffeln reiften die grünen Stellen ohne Tageslicht nach, was nichts am Solaningehalt änderte – und so war es nicht unüblich, dass viele Menschen nach dem Genuss von kartoffelhaltigen Gerichten über einen „schweren Magen“ klagten.

Die heutigen, modernen Kartoffelsorten enthalten etwa 3-7 mg auf 100g in der Schale, der Gehalt in der Kartoffel selbst ist wesentlich geringer.

Bei Tomaten ist vor allem der Reifegrad entscheidend – unreife Tomaten enthalten 9-32 mg auf 100g, reife Tomaten enthalten gerade einmal 0,0 bis 0,7 mg Solanin auf 100g. Dabei findet man Solanin vor allem im Kraut, dem Stielansatz und den grünen (unreifen) Stellen.

Schaut man sich diese Zahlen an, sollte eines klar sein – eine Solaninvergiftung durch reife Tomaten ist absolut ausgeschlossen, sie sind NICHT giftig für Hunde.

Kommen wir nun zu den Vorzügen der Tomate – denn davon gibt es eine ganze Menge.

Tomaten enthalten diverse Vitamine, wie A, B1, B2, C, E und Niacin, außerdem Kalium und Biotin, Folsäure, Thiamin, Pantothensäure sowie Spurenelemente.

In der Schale der Tomate befinden sich sehr viele Wirkstoffe, sogenannte Flavonoide und auch Fettsäuren.

Das Besondere allerdings ist das Carotinoid Lycopin, welches für die rote Farbe sorgt – und ein echter Überraschungshit für die Gesundheit ist.

Reife Tomaten haben einen Lycopinanteil von 4-5,6 mg auf 100g. Lycopin wirkt antioxidativ, gilt als Radikalfänger, kann das Immunsystem stärken, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Osteoporose und einige Krebserkrankungen senken. Lycopin wird auch als Lycopen oder Leukopin bezeichnet und ist auch in Hagebutten zu finden.

Darüber hinaus sind Tomaten auch reich an natürlichem Glutamin, das geschmacksverstärkend wirkt (nicht zu verwechseln mit dem synthetischen Mononatriumglutamat!) – gerade bei mäkeligen Hunden und Katzen kann ein wenig Tomatenmark im Futter ein sehr überzeugendes Argument sein.

Man sieht also, das rote Gemüse (das eigentlich eine Beere ist) steckt so voller gesunder Inhaltsstoffe, dass es sehr schade wäre, aufgrund voreiliger und übertriebener Warnungen darauf zu verzichten.

Natürlich soll jetzt niemand Tomaten in Massen verfüttern – aber es spricht nichts dagegen, gelegentlich reife Tomaten zu verfüttern. Auch kann man durchaus gelegentlich ein klein wenig Tomatenmark zum verfeinern für mäkelige Fresser (auch bei Katzen beliebt!) nutzen.

Mythos Übersäuerung – oder Hilfe, mein Hund spuckt!

Verdauungsprobleme bei Hunden sind keine Seltenheit. Die mit Abstand häufigsten Probleme sind Erbrechen von Magensäure auf nüchternen Magen – gefolgt von Aufstoßen, Magengrummeln und „Licky Fits“ nach dem Fressen. Manche Hunde fressen regelrecht anfallsweise sehr viel Gras oder sogar Erde, häufig mit anschließendem Erbrechen.

Häufig lautet die Schlussfolgerung/Diagnose dann, dass der Hund „übersäuert“ ist – häufig gefolgt von allerlei Hausmittelchen und auch medizinischer Behandlung.

Doch so „einfach“ ist das nicht.


Das Problem mit dem hündischen Magen ist, es ist kein menschlicher Magen. Was für den Menschen gilt – mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag – ist für den Hund nicht unbedingt gesund. Schaut man sich die Anatomie des Hundes, speziell des Magens, an, dann werden die Unterschiede schnell klar – der Magen eines Hundes ist extrem dehnfähig, er ist in der Lage, bis zu 10% des Körpergewichtes aufzunehmen (was nicht heißt, dass das gesund wäre!).

Das ist von der Natur durchaus sinnig eingerichtet – denn in der Natur bekommt der Beutegreifer Hund keine regelmäßigen Mahlzeiten. Häufig haben Caniden keinen Jagderfolg oder finden nur wenig zu fressen, wenn sie jedoch erfolgreich Beute erlegt haben, gilt es, sich so richtig den Bauch voll zu hauen, denn wann die nächste Mahlzeit kommt, ist ungewiss.

Der Magen des Hundes ist also darauf ausgelegt, zu arbeiten, wenn er was bekommt – und wenn nichts in den Magen kommt, arbeitet er auch nicht oder nur auf Sparflamme.

Schaut man sich jetzt mal den typischen Tagesablauf unserer Haushunde an, wird schnell klar, dass es im Vergleich zu den wildlebenden Verwandten große Unterschiede gibt. Es wird regelmäßig gefüttert, meistens auf 2x am Tag verteilt, manchmal auch 3x. Dann gibt es zusätzlich noch Kauartikel, Leckerchen, eventuell was vom Tisch – da kommen schnell bis zu 7-8 Mahlzeiten (egal, ob nur ein Leckerchen oder ein ganzer Napf voll) während des Tages, also von morgens bis abends, zusammen.

JEDE Nahrung, die in den hündischen Magen kommt, schmeißt die komplette Apparatur an – Magensäure wird produziert, die Bauchspeicheldrüse aktiv. Da spielt es keine Rolle, ob das nur ein klitzekleines bisschen ist oder eine ganze Mahlzeit.

Die Folge – der Magen produziert im Prinzip ständig Magensäure. Über Nacht gibt es dann eine längere Fresspause (logisch, wir schlafen dann ja alle) – und prompt haben wir DANN das Problem eines Magensäure-Überschusses. Denn – der Magen produziert ja weiter, es kommt aber über die Nacht – im Gegensatz zum Tag – über mehrere Stunden kein neues Futter in den Magen. Umgekehrt wird aber ein Schuh draus – denn wenn der Magen ständig arbeitet und kleinere Portionen bekommt, passt er sich ja ein bisschen an, produziert also weniger Magensäure. Wenn dann die Hauptmahlzeit kommt, gibt es prompt zu wenig Magensäure für all die leckeren Dinge, der Magen ist überfordert und tut sich schwer. Die Folge – Magengrummeln, Bauchweh, Sodbrennen, Leck Anfälle (sogenannte Licky Fits).

Regelmäßige Rituale tun noch ihr übriges – jeder kennt Pawlowschen Hund. Hunde, die immer zur gleichen Zeit zu fressen bekommen (oder immer nach dem gleichen Ritual, z.B. nach dem letzten Gassi Gang), produzieren quasi schon in Erwartung des Futters vor. Kommt dann nichts, wohin mit der Magensäure? Sie wird dann gerne mittels Erbrechen hinausbefördert oder der Hund sucht Linderung, indem er gierig Gras oder sogar Erde frißt.

Sodbrennen, Licky Fits und nüchtern Erbrechen sind fast immer ein hausgemachtes Problem!

Meistens folgt dann ein echter Behandlungsmarathon – Heilerde, irgendwelche homöopathischen Mittelchen, die mal eben so empfohlen werden, Haferschleim, ein Keks vorm Schlafengehen, häufigere Mahlzeiten, irgendwann dann Omeprazol oder Pantoprazol vom Tierarzt….aber das Problem wird damit nur übertüncht, nicht gelöst. Heilerde zu den Mahlzeiten hemmt die Aufnahme ALLER Nährstoffe, ist also dauerhaft nicht sinnvoll, auch wenn es im ersten Moment so aussieht, als ob es wirkt.

Haferschleim ist vor allem kohlehydrathaltig, das saugt die Magensäure zwar auf, hilft aber bei dem grundsätzlichen Problem nicht. Gleiches gilt für die „übliche“ erste Hilfe, ein Hundekeks, ein Stück Brot oder Zwieback.

Omeprazol und Pantoprazol sind Magensäurehemmer – der Wirkstoff wird über den Blutkreislauf aufgenommen und hindert den Magen daran, überhaupt erst Magensäure zu produzieren. All dies bekämpft zwar die Symptome, aber nicht die Ursachen. Der Magen eines Hundes ist nicht dazu ausgelegt, viele kleine Mahlzeiten am Tag zu bekommen. Er ist im leeren Zustand quasi zusammengefaltet. Kommt da jetzt nur eine Miniportion hinein, faltet sich der Magen nicht auf, aber die komplette Magenwand produziert Verdauungssekret. Was das bedeutet für die Magenwände, die fast aneinander liegen, kann sich glaube ich jeder ausmalen.

Die Mahlzeiten sollten so groß sein, dass der komplette Magen sich entfaltet. Das heißt nicht, zum Platzen gefüllt, sondern gerade so, dass der Magen seinen Job machen kann. Bei einem erwachsenen, grundsätzlich gesunden Hund heißt das, 1x am Tag, maximal 2x am Tag füttern (gilt für BARF und Nassfutter) und maximal 1x am Tag zusätzlich ein „Extra“.

Das gilt für BARF, gekochtes Futter und Nassfutter. Trockenfutter ist eine andere Baustelle, denn erstens enthält es meistens sehr viele Kohlehydrate und zweitens quillt es im Magen stark auf. Hier ist eine Fütterung 2x täglich tatsächlich sinnvoller, je nach Menge.

Wie kriegt man die Probleme mit der Magensäureproduktion aber nun in den Griff?

Eigentlich relativ einfach:

1. längere Fresspausen (auch tagsüber, nicht nur nachts)

2. unregelmäßige Fütterungszeiten

3. Bitterstoffe zu den Mahlzeiten (Löwenzahn, Artischocke, grüne Blattsalate)

4. blähende Nahrungsbestandteile, wie Kohl etc., weglassen

5. Erwachsene Hunde maximal 2x täglich füttern (Junghunde, Welpen und kranke Hunde eventuell öfter)

6. Möglichst stückig füttern, kein gewolftes Fleisch

7. Kohlehydrate separat füttern (saugen Magensäure stark auf) – gilt für Barf, gekochte Rationen und Nassfutter

 

1. Bewährt haben sich „Zeitfenster“, vor allem für die „viele Leckerchen-Fütterer“. Das sieht dann so aus, dass man 2x am Tag eine Zeit festlegt (die kann täglich variieren), in der man quasi alles gibt, was man ihm geben möchte – und außerhalb dieser Zeit gibt es nichts. Gar nichts. Magen und Bauchspeicheldrüse einfach mal zur Ruhe kommen lassen. Wenn man z.B. nachmittags Hundeschule hat mit vielen Trainingsleckerli, gibt es das Futter direkt im Anschluss, wenn man nach Hause kommt. Möchte man einen Kausnack für die Zähne geben, gibt es den als Nachtisch….ein solches Management ist also recht leicht möglich.

2. Unregelmäßige Fütterungszeiten verhindern Rituale, ein „Pawlow-Effekt“ wird vermieden.

3. Bitterstoffe regen die Produktion der Magensekrete an, was man ja für die Mahlzeiten erreichen will. Sie sind vor allem in Löwenzahnsaft, Endivie, Chicorée, bitteren grünen Blattsalaten (Feldsalat, Rucola) enthalten.

4. Blähende Nahrungsbestandteile erschweren die Verdauung und können zu Aufstoßen (und in der Folge Sodbrennen) führen.

5. Das Futter auf weniger häufige, dafür größere Mahlzeiten aufzuteilen, ändert nichts an der gesamten Futtermenge, sondern entlastet den Magen – er muss nicht so oft arbeiten, kann seinen Job dafür gründlicher machen. Die Umstellung sollte aber auf jeden Fall schrittweise erfolgen!

6. Stückiges Fleisch ist leichter verdaulich, da die Stücke besser von der Magensäure durchtränkt werden können – gewolftes Fleisch „verwässert“ sozusagen.

7. Kohlehydrate, wie Kartoffeln, Reis, Getreide etc. wirken, vereinfacht ausgedrückt, wie ein Schwamm auf die Magensäure – in der Folge produziert der Magen häufig mehr Säure, um die anderen Nahrungsbestandteile verdauen zu können.

In der Anfangszeit ist es häufig sehr schwierig – der Magen muss sich erstmal wieder daran gewöhnen, dass er nicht ständig arbeiten muss. Deshalb sollte man auch schrittweise und langsam die Häufigkeit der Mahlzeiten und die Größe der Mahlzeiten bis zum eigentlichen Ziel anpassen. Man kann dem gereizten Magen helfen, indem man vor den Mahlzeiten (ca. 30 Minuten vorher) etwas Slippery Elm gibt – mit kaltem bzw. lauwarmen Wasser zu einem Brei anrühren, ca. 15 Minuten stehen lassen, dann mit Spritze eingeben, als Paste auf das Zahnfleisch/in die Lefzen streichen oder auf einem Stück Brot/Fleisch/Leckerli geben. Das kann man auch im akuten Fall machen, wenn gerade ein Schluck/Schleckanfall losgeht, anfallsartig Gras gefressen wird oder der Hund überschüssige Magensäure erbricht.

Slippery Elm schleimt vor allem, der Schleim legt sich auf Magen- und Darmschleimhaut, repariert und beruhigt diese. Eine heimische, ökologisch gesehen sinnvollere Alternative wäre Eibischwurzel oder auch gekochte, gequollene Leinsamen. All dies hemmt bei dauerhafter Gabe aber auch die Aufnahme von Nährstoffen, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Heilerde.

Aufpassen bei der Rationszusammenstellung – bei Hunden, die zu Sodbrennen, Licky Fits und Nüchtern erbrechen neigen, sollten entweder Knochen, gewolfte Knochen, Knochenmehl oder Calciumcitrat in der BARF-Ration gefüttert werden – auf KEINEN Fall Eierschale, Algenkalk oder Calciumcarbonat. Letztere reagieren mit der in der Magensäure enthaltenen Salzsäure und es kann erst recht zu Sodbrennen und Aufstoßen kommen.

Bitte aber immer daran denken – bei Hunden mit Erkrankungen muss man sorgfältig abwägen, ob und welche Veränderungen Sinn machen. Sind wegen Medikamentengaben regelmäßige Fütterungszeiten erforderlich oder wegen Erkrankungen häufigere Mahlzeiten, dann ist darauf natürlich Rücksicht zu nehmen. Aber auch dann kann man grundsätzlich bewußter füttern.

©Bild: Regine Dumack, Barf-Shop Berlin

Blut oder Salz? Die Gretchenfrage bei BARF

Immer wieder stoßen wir von der PfotenBar auf den Rat, beim BARFen  dem Futter etwas Salz zuzufügen – manchmal einfach unjodiertes Salz, häufig aber Meersalz.
Fragt man nach, ist die Begründung häufig, dass Salz das fehlende Blut ersetzen soll.

Ist das wirklich so?
Schauen wir uns mal die Nährwerte von Meersalz (quelle: naehrwertrechner.de) mal genauer an.

1g Meersalz enthält demzufolge:

  • 0,51 mg Calcium
  • 600 mg Chlorid
  • 0,56 mg Kalium
  • 0,37 mg Magnesium
  • 380 mg Natrium
  • 0,01 mg Phosphor
  • 0,20 mg Schwefel
  • 0,03 mg Eisen
  • 4,80 µg Fluor
  • 20,00 µg Jod
  • 1,40 µg Kupfer

Das war es.

Schauen wir uns dagegen die Nährwerte von Rinderblut (quelle: naehrwertrechner.de) an,  finden wir folgende Angaben.

100g Blut enthält demzufolge:

  • 6,00 mg Calcium
  • 300 mg Chlorid
  • 44,00 mg Kalium
  • 5,00 mg Magnesium
  • 330 mg Natrium
  • 19,00 mg Phosphor
  • 40,00 mg Schwefel
  • 49,00 mg Eisen
  • 70,00 µg Fluor
  • 5,00 µg Jod
  • 300 µg Kupfer
  • 0,08 mg Mangan
  • 0,20 mg Zink

Darüber hinaus auch ganz geringe Mengen an Vitamin A und tatsächlich nennenswerte Mengen an B-Vitaminen und Folsäure.
Wir haben hier übrigens deshalb 1g Salz mit 100g Blut verglichen, weil Blut zum größten Teil aus Flüssigkeit besteht – im Gegensatz zu Salz, das einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 2% hat.

Wenn wir die Werte vergleichen, stellen wir fest, dass Salz allenfalls das Natrium und das Chlor im Blut ersetzen kann und 1g Salz mehr von diesen Mineralstoffen enthalten als 100g Blut.
Dafür enthält Salz aber wesentlich weniger Eisen, Kalium, Fluor und Kupfer als Blut.
Um hier ansatzweise Blut durch Salz ersetzen zu können, müssten wir derartig viel Salz füttern, dass vor allem Natrium und Chlorid hoffnungslos überdosiert wären.

Wir können also festhalten, dass Salz durchaus dazu geeignet ist, Chlorid und Natrium zu ergänzen. Aber ist das wirklich sinnvoll?

Laut „Klinische Diätetik der Kleintiere, Band 1“ beträgt der Bedarf an Natrium mindestens 4 mg Natrium pro KG Körpergewicht, die empfohlene Aufnahme von 25-50 mg je kg Körpergewicht liegt um ein vielfaches darüber und hat auch noch eine sehr große Spanne.

Schauen wir uns mal eine stark vereinfachte Barf-Ration eines Hundes mit 20kg Gewicht an.

400g Futter (2% des Körpergewichtes), bestehend aus 80g Gemüse, 32g fleischige Knochen, 48g Innereien (Leber, Niere, Milz, Herz), 50g Pansen und 190g Rinderkopffleisch, dazu gibt es 4 ml Öl (etwa ½ Teelöffel).
Außerdem bekommt dieser Hund in der Woche 4g Seealgenmehl.
Bei der Nährwertanalyse dieser Ration stellen wir fest, dass die Natriumzufuhr im Tagesdurchschnitt bei 326 mg liegt, Eisen landet mit 19,5 mg im Napf.

Der Erhaltungsbedarf laut NRC (National Research Council) bzw. Meyer/Zentek liegt für diesen Hund bei 248 mg Natrium und 10 mg Eisen – BEIDE Werte sind tatsächlich ohne zusätzliches Blut oder Salz bereits gedeckt!

Wie man mit diesem einfachen Rechenbeispiel sieht, ist es also nicht notwendig, zusätzliches Salz ins Futter zu geben, wenn man ausgewogen füttert.

Zusätzliches Salz kann helfen, den Wasserhaushalt im Körper zu regulieren, aber aufgrund des hohen Natriumgehaltes von Salz besteht schnell die Gefahr, Natrium zu überdosieren.

Symptome einer Überversorgung mit Natrium können unter anderem erhöhter Durst, Verstopfung oder Juckreiz sein – Symptome eines Mangels dagegen z.b. trockene Haut, Haarausfall, Erschöpfung.

Der Tipp, dem Futter gelegentlich mal eine Prise Salz bzw. Meersalz zuzufügen, ist grob gesagt veraltet. Mit Salz ersetzt man kein Blut, sondern man ergänzt mit Salz allenfalls Natrium und Chlorid – die sind zwar auch im Blut vorhanden, aber Blut bietet viel mehr als nur diese beiden Mineralstoffe. Salz ist, wie man an obigem Rechenbeispiel sieht, definitiv nicht notwendig.

Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte eher zu Blut greifen – auf die oben gerechnete Ration wäre ein Zusatz

von ungefähr 5 ml Blut sinnvoll. Damit wird nicht nur – sehr, sehr moderat und in allerkleinsten Mengen –Natrium und Chlorid ergänzt, sondern auch Eisen, Kalium, Kupfer, B-Vitamine und sogar ein wenig Mangan und Zink.

Das gilt nicht nur für Hunde, sondern auch für Katzen.

Blut und Salz haben beide einen Vorteil – sie sind geschmacksintensivierend. Bei mäkeligen Hunden und auch Katzen kann es also durchaus von Vorteil sein, etwas Blut oder Salz dem Futter zuzufügen.

Fazit – Salz ist KEIN Ersatz für Blut. Sowohl Salz als auch Blut kann sinnvoll sein, ist beides aber nicht zwingend notwendig.

Ihr könnt beruhigt und unbesorgt völlig ohne Salz und ohne Blut oder Blutpulver barfen – das gilt auch für Katzen!

Salz sollte dazu extrem sparsam verwendet werden, denn aufgrund des extrem hohen Natriumgehaltes reichen schon wenige Gramm Salz in der Woche aus, um Natrium hoffnungslos überzudosieren.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Carnes Doggi.